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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63902 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 827<br />

ther zum Hauptziel seines Strebens machte, wie er<br />

dies in seinem Buche »De servo arbitrio« ausdrücklich<br />

erklärt, – die Lehre nämlich, daß der <strong>Wille</strong> nicht<br />

frei ist, sondern dem Hange zum Bösen ursprünglich<br />

unterthan; daher seine Werke stets sündlich <strong>und</strong> mangelhaft<br />

sind <strong>und</strong> nie der Gerechtigkeit genug thun<br />

können; daß <strong>als</strong>o endlich keineswegs diese Werke,<br />

sondern der Glaube allein sälig macht; dieser Glaube<br />

selbst aber nicht aus Vorsatz <strong>und</strong> freiem <strong>Wille</strong>n entsteht,<br />

sondern durch Gnadenwirkung, ohne unser Zuthun,<br />

wie von außen auf uns kommt. – Nicht nur die<br />

vorhin erwähnten, sondern auch dieses letztere acht<br />

evangelische Dogma gehört zu denen, welche heut zu<br />

Tage eine rohe <strong>und</strong> platte Ansicht <strong>als</strong> absurd verwirft,<br />

oder verdeckt, indem sie, trotz Augustin <strong>und</strong> Luther,<br />

dem Pelagianischen Hausmannsverstande, welches<br />

eben der heutige Rationalismus ist, zugethan, gerade<br />

diese tiefsinnigen, dem Christenthum im engsten Sinn<br />

eigenthümlichen <strong>und</strong> wesentlichen Dogmen antiquirt,<br />

hingegen das aus dem Judenthum stammende <strong>und</strong> beibehaltene,<br />

nur auf dem historischen Wege dem Christenthum<br />

verb<strong>und</strong>ene102 Dogma allein festhält <strong>und</strong><br />

zur Hauptsache macht. – Wir aber erkennen in der<br />

oben erwähnten Lehre die mit dem Resultat unserer<br />

Betrachtungen völlig übereinstimmende Wahrheit.<br />

Wir sehn nämlich, daß die ächte Tugend <strong>und</strong> Heiligkeit<br />

der Gesinnung ihren ersten Ursprung nicht in der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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