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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64187 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1112<br />

idealistisch seyn; ja, sie muß es, um nur redlich zu<br />

seyn. Denn nichts ist gewisser, <strong>als</strong> daß Keiner jem<strong>als</strong><br />

aus sich herauskann, um sich mit den von ihm verschiedenen<br />

Dingen unmittelbar zu identificiren: sondern<br />

Alles, wovon er sichere, mithin unmittelbare<br />

K<strong>und</strong>e hat, liegt innerhalb seines Bewußtseyns. Ueber<br />

dieses hinaus kann es daher keine unmittelbare Gewißheit<br />

geben: eine solche aber müssen die ersten<br />

Gr<strong>und</strong>sätze einer Wissenschaft haben. Dem empirischen<br />

Standpunkt der übrigen Wissenschaften ist es<br />

ganz angemessen, die objektive <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> schlechthin<br />

vorhanden anzunehmen: nicht so dem der Philosophie,<br />

<strong>als</strong> welche auf das Erste <strong>und</strong> Ursprüngliche zurückzugehn<br />

hat. Nur das Bewußtseyn ist unmittelbar<br />

gegeben, daher ist ihre Gr<strong>und</strong>lage auf Thatsachen des<br />

Bewußtseyns beschränkt: d.h. sie ist wesentlich idealistisch.<br />

– Der Realismus, der sich dem rohen Verstande<br />

dadurch empfiehlt, daß er sich das Ansehn<br />

giebt thatsächlich zu seyn, geht gerade von einer willkürlichen<br />

Annahme aus <strong>und</strong> ist mithin ein windiges<br />

Luftgebäude, indem er die allererste Thatsache überspringt<br />

oder verleugnet, diese, daß Alles was wir kennen<br />

innerhalb des Bewußtseyns liegt. Denn, daß das<br />

objektive Daseyn der Dinge bedingt sei durch ein sie<br />

Vorstellendes, <strong>und</strong> folglich die objektive <strong>Welt</strong> nur <strong>als</strong><br />

<strong>Vorstellung</strong> existirte, ist keine Hypothese, noch weniger<br />

ein Machtspruch, oder gar ein Disputirens halber<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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