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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63520 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 445<br />

§ 42<br />

Ich kehre zu unserer Auseinandersetzung des ästhetischen<br />

Eindrucks zurück. <strong>Die</strong> Erkenntniß des Schönen<br />

setzt zwar immer rein erkennendes Subjekt <strong>und</strong><br />

erkannte Idee <strong>als</strong> Objekt zugleich <strong>und</strong> unzertrennlich.<br />

Dennoch aber wird die Quelle des ästhetischen Genusses<br />

bald mehr in der Auffassung der erkannten<br />

Idee liegen, bald mehr in der Säligkeit <strong>und</strong> Geistesruhe<br />

des von allem Wollen <strong>und</strong> dadurch von aller Individualität<br />

<strong>und</strong> der aus ihr hervorgehenden Pein befreiten<br />

reinen Erkennens: <strong>und</strong> zwar wird dieses Vorherrschen<br />

des einen oder des andern Bestandtheils des<br />

ästhetischen Genusses davon abhängen, ob die intuitiv<br />

aufgefaßte Idee eine höhere oder niedere Stufe der<br />

Objektität des <strong>Wille</strong>ns ist. So wird bei ästhetischer<br />

Betrachtung (in der Wirklichkeit, oder durch das Medium<br />

der Kunst) der schönen Natur im Anorganischen<br />

<strong>und</strong> Vegetabilischen <strong>und</strong> der Werke der schönen Baukunst,<br />

der Genuß des reinen willenlosen Erkennens<br />

überwiegend seyn, weil die hier aufgefaßten Ideen nur<br />

niedrige Stufen der Objektität des <strong>Wille</strong>ns, daher<br />

nicht Erscheinungen von tiefer Bedeutsamkeit <strong>und</strong><br />

vielsagendem Inhalt sind. Hingegen wird, wenn Thiere<br />

<strong>und</strong> Menschen der Gegenstand der ästhetischen Betrachtung<br />

oder Darstellung sind, der Genuß mehr in<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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