18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63431 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 356<br />

Erhaltung der Species verbürgt <strong>und</strong> die selbe Erscheinung<br />

wiederholt. Ja, <strong>als</strong> die bloße Erscheinung dieses<br />

beständigen Dranges <strong>und</strong> Wechsels ist auch die stete<br />

Erneuerung der Materie jedes Organismus anzusehn,<br />

welche die Physiologen jetzt aufhören für nothwendigen<br />

Ersatz des bei der Bewegung verbrauchten Stoffes<br />

zu halten, da die mögliche Abnutzung der Maschine<br />

durchaus kein Aequivalent seyn kann für den beständigen<br />

Zufluß durch die Ernährung: ewiges Werden,<br />

endloser Fluß, gehört zur Offenbarung des Wesens<br />

des <strong>Wille</strong>ns. Das Selbe zeigt sich endlich auch in<br />

den menschlichen Bestrebungen <strong>und</strong> Wünschen, welche<br />

ihre Erfüllung immer <strong>als</strong> letztes Ziel des Wollens<br />

uns vorgaukeln; sobald sie aber erreicht sind, sich<br />

nicht mehr ähnlich sehn <strong>und</strong> daher bald vergessen, antiquirt<br />

<strong>und</strong> eigentlich immer, wenn gleich nicht eingeständlich,<br />

<strong>als</strong> verschw<strong>und</strong>ene Täuschungen bei Seite<br />

gelegt werden; glücklich genug, wenn noch etwas zu<br />

wünschen <strong>und</strong> zu streben übrig blieb, damit das Spiel<br />

des steten Ueberganges vom Wunsch zur Befriedigung<br />

<strong>und</strong> von dieser zum neuen Wunsch, dessen rascher<br />

Gang Glück, der langsame Leiden heißt, unterhalten<br />

werde, <strong>und</strong> nicht in jenes Stocken gerathe, das<br />

sich <strong>als</strong> furchtbare, lebenserstarrende Langeweile,<br />

mattes Sehnen ohne bestimmtes Objekt, ertödtender<br />

languor zeigt. – <strong>Die</strong>sem allen zufolge, weiß der<br />

<strong>Wille</strong>, wo ihn Erkenntniß beleuchtet, stets was er<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!