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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64656 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1581<br />

habe. Daher würden wir eine dergleichen geheimnißvolle<br />

Naturkraft eben auch der Kontraktion des Muskels<br />

unterlegen; wenn diese uns nicht durch eine ganz<br />

anderweitige Erkenntnißquelle, das Selbstbewußtseyn,<br />

aufgeschlossen wäre, <strong>als</strong> <strong>Wille</strong>. <strong>Die</strong>serhalb erscheint,<br />

wie oben gesagt, unsere eigene Muskelbewegung,<br />

wenn wir vom <strong>Wille</strong>n ausgehn, uns <strong>als</strong> ein<br />

W<strong>und</strong>er; weil zwar von dem außen liegenden Motiv<br />

bis zur Muskelaktion eine strenge Kausalkette fortgeht,<br />

der <strong>Wille</strong> selbst aber nicht <strong>als</strong> Glied in ihr begriffen<br />

ist, sondern <strong>als</strong> das metaphysische Substrat der<br />

Möglichkeit einer Aktuirung des Muskels durch Gehirn<br />

<strong>und</strong> Nerv, auch der gegenwärtigen Muskelaktion<br />

zum Gr<strong>und</strong>e liegt; daher diese eigentlich nicht seine<br />

Wirkung, sondern seine Erscheinung ist. Als solche<br />

tritt sie ein in der, vom <strong>Wille</strong>n an sich selbst ganz verschiedenen,<br />

<strong>Welt</strong> der <strong>Vorstellung</strong>, deren Form das<br />

Kausalitätsgesetz ist; wodurch sie, wenn man vom<br />

<strong>Wille</strong>n ausgeht, für die aufmerksame Reflexion, das<br />

Ansehn eines W<strong>und</strong>ers erhält, für die tiefere Forschung<br />

aber die unmittelbarste Beglaubigung der großen<br />

Wahrheit liefert, daß was in der Erscheinung <strong>als</strong><br />

Körper <strong>und</strong> ihr Wirken auftritt, an sich <strong>Wille</strong> ist. –<br />

Wenn nun etwan der motorische Nerv, der zu meiner<br />

Hand leitet, durchschnitten ist; so kann mein <strong>Wille</strong> sie<br />

nicht mehr bewegen. <strong>Die</strong>s liegt aber nicht daran, daß<br />

die Hand aufgehört hätte, wie jeder Theil meines Lei-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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