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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64841 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1766<br />

Kapitel 27.<br />

Vom Instinkt <strong>und</strong> Kunsttrieb<br />

Es ist <strong>als</strong> hätte die Natur zu ihrem Wirken nach Endursachen<br />

<strong>und</strong> der dadurch herbeigeführten bew<strong>und</strong>rungswürdigen<br />

Zweckmäßigkeit ihrer organischen<br />

Produktionen, dem Forscher einen erläuternden Kommentar<br />

an die Hand geben wollen, in den Kunsttrieben<br />

der Thiere. Denn diese zeigen uns aufs Deutlichste,<br />

daß Wesen mit der größten Entschiedenheit <strong>und</strong><br />

Bestimmtheit auf einen Zweck hinarbeiten können,<br />

den sie nicht erkennen, ja, von dem sie keine <strong>Vorstellung</strong><br />

haben. Ein solcher nämlich ist das Vogelnest,<br />

die Spinnenwebe, die Ameisenlöwengrube, der so<br />

künstliche Bienenstock, der w<strong>und</strong>ervolle Termitenbau<br />

u.s.w., wenigstens für diejenigen thierischen Individuen,<br />

welche dergleichen zum ersten Mal ausführen; da<br />

weder die Gestalt des zu vollendenden Werks, noch<br />

der Nutzen desselben ihnen bekannt seyn kann. Gerade<br />

so aber wirkt auch die organisirende Natur; weshalb<br />

ich, im vorigen Kapitel, von der Endursache die<br />

paradoxe Erklärung gab, daß sie ein Motiv sei, welches<br />

wirkt, ohne erkannt zu werden. Und wie im Wirken<br />

aus dem Kunsttriebe das darin Thätige augenscheinlich<br />

<strong>und</strong> eingeständlich der <strong>Wille</strong> ist; so ist er es<br />

wahrlich auch im Wirken der organisirenden Natur.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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