18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64953 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1878<br />

beim Anblick des Gebirgs alles <strong>Die</strong>ses in unser deutliches<br />

Bewußtseyn träte; sondern ein dunkles Gefühl<br />

davon wird der Gr<strong>und</strong>baß unserer Stimmung. –<br />

Ich möchte wissen, warum, während für die<br />

menschliche Gestalt <strong>und</strong> Antlitz die Beleuchtung von<br />

oben durchaus die vortheilhafteste <strong>und</strong> die von unten<br />

die ungünstigste ist, hinsichtlich der landschaftlichen<br />

Natur gerade das Umgekehrte gilt. –<br />

Wie ästhetisch ist doch die Natur! Jedes ganz unangebaute<br />

<strong>und</strong> verwilderte, d.h. ihr selber frei überlassene<br />

Fleckchen, sei es auch klein, wenn nur die Tatze<br />

des Menschen davon bleibt, dekorirt sie <strong>als</strong>bald auf<br />

die geschmackvollste Weise, bekleidet es mit Pflanzen,<br />

Blumen <strong>und</strong> Gesträuchen, deren ungezwungenes<br />

Wesen, natürliche Grazie <strong>und</strong> anmuthige Gruppirung<br />

davon zeugt, daß sie nicht unter der Zuchtruthe des<br />

großen Egoisten aufgewachsen sind, sondern hier die<br />

Natur frei gewaltet hat. Jedes vernachlässigte Plätzchen<br />

wird <strong>als</strong>bald schön. Hierauf beruht das Princip<br />

der Englischen Gärten, welches ist, die Kunst möglichst<br />

zu verbergen, damit es aussehe, <strong>als</strong> habe hier<br />

die Natur frei gewaltet. Denn nur dann ist sie vollkommen<br />

schön, d.h. zeigt in größter Deutlichkeit die<br />

Objektivation des noch erkenntnißlosen <strong>Wille</strong>ns zum<br />

Leben, der sich hier in größter Naivetät entfaltet, weil<br />

die Gestalten nicht, wie in der Thierwelt, bestimmt<br />

sind durch außerhalb liegende Zwecke, sondern allein<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!