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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64829 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1754<br />

allemal zweideutig, <strong>und</strong> läßt uns, zumal wann die<br />

wirkende gef<strong>und</strong>en ist, im Zweifel, ob sie nicht eine<br />

bloß subjektive Ansicht, ein durch unsern Gesichtspunkt<br />

bedingter Schein sei. Hierin aber ist sie manchen<br />

Kunstwerken, z.B. den groben Musivarbeiten,<br />

den Theaterdekorationen <strong>und</strong> dem aus groben Felsenmassen<br />

zusammengesetzten Gott Appennin zu Pratolino<br />

bei Florenz zu vergleichen, welche alle nur in die<br />

Ferne wirksam sind, in der Nähe aber verschwinden,<br />

indem an ihrer Stelle jetzt die wirkende Ursache des<br />

Scheines sichtbar wird: aber die Gestalten sind dennoch<br />

wirklich vorhanden <strong>und</strong> keine bloße Einbildung.<br />

Dem <strong>als</strong>o analog verhalten sich die Endursachen in<br />

der unorganischen Natur, wenn die wirkenden hervortreten.<br />

Ja, wer einen weiten Ueberblick hat, würde es<br />

vielleicht hingehn lassen, wenn man hinzusetzte, daß<br />

es mit den Ominibus ein ähnliches Bewandniß hat.<br />

Wenn übrigens jemand die äußere Zweckmäßigkeit,<br />

welche, wie gesagt, stets zweideutig bleibt, zu<br />

physikotheologischen Demonstrationen mißbrauchen<br />

will, wie dies noch heut zu Tage, hoffentlich jedoch<br />

nur von Engländern, geschieht; so giebt es in dieser<br />

Gattung Beispiele in contrarium, <strong>als</strong>o Ateleologien<br />

genug, ihm das Koncept zu verrücken. Eine der stärksten<br />

bietet uns die Untrinkbarkeit des Meerwassers, in<br />

Folge welcher der Mensch der Gefahr zu verdursten<br />

nirgends mehr ausgesetzt ist, <strong>als</strong> gerade in der Mitte<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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