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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65314 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2239<br />

der <strong>Welt</strong> hervorbringenden Kraft. Denn der Beschaffenheit<br />

des <strong>Wille</strong>ns muß seine Erscheinung genau<br />

entsprechen: hierauf beruht die, §§ 63, 64 des ersten<br />

Bandes, gegebene Darstellung der ewigen Gerechtigkeit,<br />

<strong>und</strong> die <strong>Welt</strong>, obgleich aus eigener Kraft bestehend,<br />

erhält durchweg eine moralische Tendenz. Sonach<br />

ist jetzt allererst das seit Sokrates angeregte Problem<br />

wirklich gelöst <strong>und</strong> die Forderung der denkenden,<br />

auf das Moralische gerichteten Vernunft befriedigt.<br />

– Nie jedoch habe ich mich vermessen, eine Philosophie<br />

aufzustellen, die keine Fragen mehr übrig<br />

ließe. In diesem Sinne ist Philosophie wirklich unmöglich:<br />

sie wäre Allwissenheitslehre. Aber est quadam<br />

prodire tenus, si non datur ultra: es giebt eine<br />

Gränze, bis zu welcher das Nachdenken vordringen<br />

<strong>und</strong> so weit die Nacht unsers Daseyns erhellen kann,<br />

wenn gleich der Horizont stets dunkel bleibt. <strong>Die</strong>se<br />

Gränze erreicht meine Lehre im <strong>Wille</strong>n zum Leben,<br />

der, auf seine eigene Erscheinung, sich bejaht oder<br />

verneint. Darüber aber noch hinausgehn wollen ist, in<br />

meinen Augen, wie über die Atmosphäre hinausfliegen<br />

wollen. Wir müssen dabei stehn bleiben; wenn<br />

gleich aus gelösten Problemen neue hervorgehn.<br />

Zudem aber ist darauf zu verweisen, daß die Gültigkeit<br />

des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e sich auf die Erscheinung<br />

beschränkt: dies war das Thema meiner ersten, schon<br />

1813 herausgegebenen Abhandlung über jenen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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