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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64696 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1621<br />

Mensch, in der Tiefe seines Selbstbewußtseyns, sich<br />

ewig <strong>und</strong> unzerstörbar fühlt, dennoch aber keine Erinnerung,<br />

weder a parte ante noch a parte post, über<br />

seine Lebensdauer hinaus haben kann. Ich will hier<br />

nicht der Erörterung der wahren Unzerstörbarkeit unsers<br />

Wesens, <strong>als</strong> welche ihre Stelle im vierten Buche<br />

hat, vorgreifen, sondern habe nur die Stelle, an welche<br />

sie sich knüpft, bezeichnen wollen.<br />

Daß nun aber, in einem allerdings einseitigen, jedoch<br />

von unserm Standpunkt aus wahren Ausdrucke,<br />

der Leib eine bloße <strong>Vorstellung</strong> genannt wird, beruht<br />

darauf, daß ein Daseyn im Raum, <strong>als</strong> ein ausgedehntes,<br />

<strong>und</strong> in der Zeit, <strong>als</strong> ein sich änderndes, in Beiden<br />

aber durch Kausalnexus näher bestimmtes, nur möglich<br />

ist in der <strong>Vorstellung</strong>, <strong>als</strong> auf deren Formen jene<br />

Bestimmungen sämmtlich beruhen, <strong>als</strong>o in einem Gehirn,<br />

in welchem demnach ein solches Daseyn <strong>als</strong> ein<br />

objektives, d.h. ein fremdes, auftritt. Daher kann<br />

selbst unser eigener Leib diese Art von Daseyn nur in<br />

einem Gehirn haben. Denn die Erkenntniß, welche ich<br />

von meinem Leibe <strong>als</strong> einem Ausgedehnten, Raumerfüllenden<br />

<strong>und</strong> Beweglichen habe, ist bloß mittelbar:<br />

sie ist ein Bild in meinem Gehirn, welches mittelst<br />

Sinne <strong>und</strong> Verstand zu Stande kommt. Unmittelbar<br />

gegeben ist mir der Leib allein in der Muskelaktion<br />

<strong>und</strong> im Schmerz oder Behagen, welche Beide zunächst<br />

<strong>und</strong> unmittelbar dem <strong>Wille</strong>n angehören. – Das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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