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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64852 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1777<br />

die Mutter sie abwehrt <strong>und</strong> die Eier sorgsam bewacht.<br />

Nach dieser Zeit aber zeigen die Arbeitshummeln<br />

durchaus keine Lust, die Eier, selbst wenn ihnen dargeboten,<br />

zu fressen; vielmehr werden sie jetzt die eifrigen<br />

Pfleger <strong>und</strong> Ernährer der auskriechenden Larven.<br />

<strong>Die</strong>s läßt sich ungezwungen auslegen <strong>als</strong> ein<br />

Analogen der Kinderkrankheiten, namentlich des Zahnens,<br />

<strong>als</strong> bei welchem gerade die künftigen Ernährer<br />

des Organismus einen Angriff auf denselben thun, der<br />

so häufig ihm das Leben kostet. – <strong>Die</strong> Betrachtung<br />

aller dieser Analogien zwischen dem organischen<br />

Leben <strong>und</strong> dem Instinkt, nebst Kunsttrieb der unteren<br />

Thiere, dient, die Ueberzeugung, daß dem Einen wie<br />

dem Andern der <strong>Wille</strong> zum Gr<strong>und</strong>e liegt, immer mehr<br />

zu befestigen, indem sie die untergeordnete, bald<br />

mehr, bald weniger beschränkte, bald ganz wegfallende<br />

Rolle der Erkenntniß, beim Wirken desselben,<br />

auch hier nachweist.<br />

Aber noch in einer andern Rücksicht erläutern die<br />

Instinkte <strong>und</strong> die thierische Organisation sich wechselseitig:<br />

nämlich durch die in Beiden hervortretende<br />

Anticipation des Zukünftigen. Mittelst der Instinkte<br />

<strong>und</strong> Kunsttriebe sorgen die Thiere für die Befriedigung<br />

solcher Bedürfnisse, die sie noch nicht fühlen,<br />

ja, nicht nur der eigenen, sondern sogar der ihrer<br />

künftigen Brut: sie arbeiten <strong>als</strong>o auf einen ihnen noch<br />

unbekannten Zweck hin: dies geht, wie ich im »Wil-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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