18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64303 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1228<br />

doch keiner Zeitreihe angehört. Daher müssen sie, um<br />

in die unmittelbare Gegenwart eines individuellen Bewußtseyns<br />

treten, mithin in eine Zeitreihe eingeschoben<br />

werden zu können, gewissermaaßen wieder zur<br />

Natur der einzelnen Dinge herabgezogen, individualisirt<br />

<strong>und</strong> daher an eine sinnliche <strong>Vorstellung</strong> geknüpft<br />

werden: diese ist das Wort. Es ist demnach das sinnliche<br />

Zeichen des Begriffs <strong>und</strong> <strong>als</strong> solches das nothwendige<br />

Mittel ihn zu fixiren, d.h. ihn dem an die<br />

Zeitform geb<strong>und</strong>enen Bewußtseyn zu vergegenwärtigen<br />

<strong>und</strong> so eine Verbindung herzustellen zwischen<br />

der Vernunft, deren Objekte bloß allgemeine, weder<br />

Ort noch Zeitpunkt kennende Universalia sind, <strong>und</strong><br />

dem an die Zeit geb<strong>und</strong>enen, sinnlichen <strong>und</strong> insofern<br />

bloß thierischen Bewußtseyn. Nur vermöge dieses<br />

Mittels ist uns die willkürliche Reproduktion, <strong>als</strong>o die<br />

Erinnerung <strong>und</strong> Aufbewahrung der Begriffe, möglich<br />

<strong>und</strong> disponibel, <strong>und</strong> erst mittelst dieser die mit denselben<br />

vorzunehmenden Operationen, <strong>als</strong>o urtheilen,<br />

schließen, vergleichen, beschränken u.s.w. Zwar geschieht<br />

es bisweilen, daß Begriffe auch ohne ihre Zeichen<br />

das Bewußtseyn beschäftigen, indem wir mitunter<br />

eine Schlußkette so schnell durchlaufen, daß wir in<br />

solcher Zeit nicht hätten die Worte denken können.<br />

Allein dergleichen sind Ausnahmen, die eben eine<br />

große Uebung der Vernunft voraussetzen, welche sie<br />

nur mittelst der Sprache hat erlangen können. Wie<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!