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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63390 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 315<br />

ches sich meistens auch räumlich durch ein Auseinandergehn<br />

in entgegengesetzte Richtungen offenbart, ein<br />

Gr<strong>und</strong>typus fast aller Erscheinungen der Natur, vom<br />

Magnet <strong>und</strong> Krystall bis zum Menschen ist. In China<br />

ist jedoch diese Erkenntniß seit den ältesten Zeiten<br />

gangbar, in der Lehre vom Gegensatz des Yin <strong>und</strong><br />

Yang. – Ja, weil eben alle Dinge der <strong>Welt</strong> die Objektität<br />

des einen <strong>und</strong> selben <strong>Wille</strong>ns, folglich dem innern<br />

Wesen nach identisch sind; so muß nicht nur<br />

jene unverkennbare Analogie zwischen ihnen seyn<br />

<strong>und</strong> in jedem Unvollkommeneren sich schon die Spur,<br />

Andeutung, Anlage des zunächst liegenden Vollkommeneren<br />

zeigen; sondern auch, weil alle jene Formen<br />

doch nur der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> angehören, so läßt<br />

sich sogar annehmen, daß schon in den allgemeinsten<br />

Formen der <strong>Vorstellung</strong>, in diesem eigentlichen<br />

Gr<strong>und</strong>gerüst der erscheinenden <strong>Welt</strong>, <strong>als</strong>o in Raum<br />

<strong>und</strong> Zeit, der Gr<strong>und</strong>typus, die Andeutung, Anlage<br />

alles Dessen, was die Formen füllt, aufzufinden <strong>und</strong><br />

nachzuweisen sei. Es scheint eine dunkle Erkenntniß<br />

hievon gewesen zu seyn, welche der Kabbala <strong>und</strong><br />

aller mathematischen Philosophie der Pythagoreer,<br />

auch der Chinesen, im Y-king, den Ursprung gab: <strong>und</strong><br />

auch in jener Schellingischen Schule finden wir, bei<br />

ihren mannigfaltigen Bestrebungen die Analogie zwischen<br />

allen Erscheinungen der Natur an das Licht zu<br />

ziehn, auch manche, wiewohl unglückliche Versuche,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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