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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65112 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2037<br />

endlichkeit von Veränderungen abgelaufen ist, er aber<br />

dieser ungeachtet doch daist: die ganze Möglichkeit<br />

aller Zustände hat sich <strong>als</strong>o bereits erschöpft, ohne<br />

sein Daseyn aufheben zu können. Könnte er jem<strong>als</strong><br />

nicht seyn; so wäre er schon jetzt nicht. Denn die<br />

Unendlichkeit der bereits abgelaufenen Zeit, mit der<br />

darin erschöpften Möglichkeit ihrer Vorgänge, verbürgt,<br />

daß was existirt nothwendig existirt. Mithin<br />

hat Jeder sich <strong>als</strong> ein nothwendiges Wesen zu begreifen,<br />

d.h. <strong>als</strong> ein solches, aus dessen wahrer <strong>und</strong> erschöpfender<br />

Definition, wenn man sie nur hätte, das<br />

Daseyn desselben folgen würde. In diesem Gedankengange<br />

liegt wirklich der allein immanente, d.h. sich<br />

im Bereich erfahrungsmäßiger Data haltende Beweis<br />

der Unvergänglichkeit unsers eigentlichen Wesens.<br />

<strong>Die</strong>sem nämlich muß die Existenz inhäriren, weil sie<br />

sich <strong>als</strong> von allen durch die Kausalkette möglicherweise<br />

herbeiführbaren Zuständen unabhängig erweist:<br />

denn diese haben bereits das Ihrige gethan, <strong>und</strong> dennoch<br />

ist unser Daseyn davon so unerschüttert geblieben,<br />

wie der Lichtstrahl vom Sturmwind, den er<br />

durchschneidet. Könnte die Zeit, aus eigenen Kräften,<br />

uns einem glücksäligen Zustande entgegenführen; so<br />

wären wir schon lange da: denn eine unendliche Zeit<br />

liegt hinter uns. Aber ebenfalls: könnte sie uns dem<br />

Untergange entgegenführen; so wären wir schon<br />

längst nicht mehr. Daraus, daß wir jetzt dasind, folgt,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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