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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65197 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2122<br />

benen« (S. 435 fg. der Rosenkranzischen Ausgabe),<br />

ist sehr oberflächlich <strong>und</strong> ohne Sachkenntniß, daher<br />

zum Theil auch unrichtig. Endlich Platners Behandlung<br />

der Sache in seiner Anthropologie, §§ 1347 fg.,<br />

wird Jeder platt <strong>und</strong> seicht finden. Hingegen verdient<br />

Spinoza's Definition, wegen ihrer überschwänglichen<br />

Naivetät, zur Aufheiterung, angeführt zu werden:<br />

Amor est titillatio, concomitante idea causae externae<br />

(Eth., IV, prop. 44, dem.). Vorgänger habe ich<br />

demnach weder zu benutzen, noch zu widerlegen: die<br />

Sache hat sich mir objektiv aufgedrungen <strong>und</strong> ist von<br />

selbst in den Zusammenhang meiner <strong>Welt</strong>betrachtung<br />

getreten. – Den wenigsten Beifall habe ich übrigens<br />

von Denen zu hoffen, welche gerade selbst von dieser<br />

Leidenschaft beherrscht sind, <strong>und</strong> demnach in den<br />

sublimsten <strong>und</strong> ätherischesten Bildern ihre überschwänglichen<br />

Gefühle auszudrücken suchen: ihnen<br />

wird meine Ansicht zu physisch, zu materiell erscheinen;<br />

so metaphysisch, ja transscendent, sie auch im<br />

Gr<strong>und</strong>e ist. Mögen sie vorläufig erwägen, daß der Gegenstand,<br />

welcher sie heute zu Madrigalen <strong>und</strong> Sonetten<br />

begeistert, wenn er 18 Jahre früher geboren wäre,<br />

ihnen kaum einen Blick abgewonnen hätte.<br />

Denn alle Verliebtheit, wie ätherisch sie sich auch<br />

geberden mag, wurzelt allein im Geschlechtstriebe, ja,<br />

ist durchaus nur ein näher bestimmter, specialisirter,<br />

wohl gar im strengsten Sinn individualisirter Ge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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