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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64987 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1912<br />

Zu meinem, im ersten Bande § 50, über die Unstatthaftigkeit<br />

der Allegorie in der Malerei abgegebenen<br />

Urtheil bringe ich noch einige Belege bei. Im Palast<br />

Borghese, zu Rom, befindet sich folgendes Bild<br />

von Michael Angelo Caravaggio: Jesus, <strong>als</strong> Kind von<br />

etwan zehn Jahren, tritt einer Schlange auf den Kopf,<br />

aber ganz ohne Furcht <strong>und</strong> mit größter Gelassenheit,<br />

<strong>und</strong> eben so gleichgültig bleibt dabei seine ihn begleitende<br />

Mutter: daneben steht die heilige Elisabeth, feierlich<br />

<strong>und</strong> tragisch zum Himmel blickend. Was möchte<br />

wohl bei dieser kyriologischen Hieroglyphe ein<br />

Mensch denken, der nie etwas vernommen hätte vom<br />

Samen des Weibes, welcher der Schlange den Kopf<br />

zertreten soll? – Zu Florenz, im Bibliotheksaal des<br />

Palastes Riccardi, finden wir auf dem von Luca Giordano<br />

gemalten Plafond folgende Allegorie, welche besagen<br />

soll, daß die Wissenschaft den Verstand aus<br />

den Banden der Unwissenheit befreit: der Verstand ist<br />

ein starker Mann, von Stricken umw<strong>und</strong>en, die eben<br />

abfallen: eine Nymphe hält ihm einen Spiegel vor,<br />

eine andere reicht ihm einen abgelösten großen Flügel:<br />

darüber sitzt die Wissenschaft auf einer Kugel<br />

<strong>und</strong>, mit einer Kugel in der Hand, neben ihr die nackte<br />

Wahrheit. – Zu Ludwigsburg bei Stuttgart zeigt<br />

uns ein Bild die Zeit, <strong>als</strong> Saturn, mit einer Scheere<br />

dem Amor die Flügel beschneidend: wenn das besagen<br />

soll, daß, wann wir altern, der Unbestand in der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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