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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64199 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1124<br />

henden Außenwelt <strong>und</strong> kann daher ihre Realität nicht<br />

verbürgen: denn da würde, nach Locke's Methode,<br />

das Kausalitätsgesetz aus der Erfahrung, <strong>und</strong> die Realität<br />

der Erfahrung aus dem Kausalitätsgesetz bewiesen.<br />

Ist es hingegen, wie Kant uns richtiger belehrt<br />

hat, a priori gegeben; so ist es subjektiven Ursprungs,<br />

<strong>und</strong> dann ist klar, daß wir damit stets im<br />

Subjektiven bleiben. Denn das einzige wirklich empirisch<br />

Gegebene, bei der Anschauung, ist der Eintritt<br />

einer Empfindung im Sinnesorgan: die Voraussetzung,<br />

daß diese, auch nur überhaupt, eine Ursache<br />

haben müsse, beruht auf einem in der Form unsers Erkennens,<br />

d.h. in den Funktionen unsers Gehirns, wurzelnden<br />

Gesetz, dessen Ursprung daher eben so subjektiv<br />

ist, wie jene Sinnesempfindung selbst. <strong>Die</strong> in<br />

Folge dieses Gesetzes zu der gegebenen Empfindung<br />

vorausgesetzte Ursache stellt sich <strong>als</strong>bald in der Anschauung<br />

dar <strong>als</strong> Objekt, welches Raum <strong>und</strong> Zeit zur<br />

Form seines Erscheinens hat. Aber auch diese Formen<br />

selbst sind wieder ganz subjektiven Ursprungs: denn<br />

sie sind die Art <strong>und</strong> Weise unsers Anschauungsvermögens.<br />

Jener Uebergang von der Sinnesempfindung<br />

zu ihrer Ursache, der, wie ich wiederholentlich dargethan<br />

habe, aller Sinnesanschauung zum Gr<strong>und</strong>e liegt,<br />

ist zwar hinreichend, uns die empirische Gegenwart,<br />

in Raum <strong>und</strong> Zeit, eines empirischen Objekts anzuzeigen,<br />

<strong>als</strong>o völlig genügend für das praktische Leben;<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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