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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63575 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 500<br />

störendes zu erklären, ihr überall das Wort redet, ja<br />

sogar (Werke, Bd. I, S. 55 fg.) den höchsten Zweck<br />

der Kunst in die »Darstellung allgemeiner Begriffe<br />

<strong>und</strong> nichtsinnlicher Dinge« setzt. Es bleibe jedem<br />

überlassen, der einen oder der andern Ansicht beizutreten.<br />

Nur wurde mir, bei diesen <strong>und</strong> ähnlichen, die<br />

eigentliche Metaphysik des Schönen betreffenden Ansichten<br />

Winckelmanns, die Wahrheit sehr deutlich,<br />

daß man die größte Empfänglichkeit <strong>und</strong> das richtigste<br />

Unheil über das Kunstschöne haben kann, ohne jedoch<br />

im Stande zu seyn, vom Wesen des Schönen <strong>und</strong><br />

der Kunst abstrakte <strong>und</strong> eigentlich philosophische Rechenschaft<br />

zu geben: eben wie man sehr edel <strong>und</strong> tugendhaft<br />

seyn <strong>und</strong> ein sehr zartes, mit der Genauigkeit<br />

einer Goldwaage bei den einzelnen Fällen entscheidendes<br />

Gewissen haben kann, ohne deshalb im Stande<br />

zu seyn, die ethische Bedeutsamkeit der Handlungen<br />

philosophisch zu ergründen <strong>und</strong> in abstracto darzustellen.<br />

Ein ganz anderes Verhältniß hat aber die Allegorie<br />

zur Poesie, <strong>als</strong> zur bildenden Kunst, <strong>und</strong> wenn gleich<br />

hier verwerflich, ist sie dort sehr zulässig <strong>und</strong> zweckdienlich.<br />

Denn in der bildenden Kunst leitet sie vom<br />

gegebenen Anschaulichen, dem eigentlichen Gegenstand<br />

aller Kunst, zu abstrakten Gedanken; in der<br />

Poesie ist aber das Verhältniß umgekehrt: hier ist das<br />

in Worten unmittelbar Gegebene der Begriff, <strong>und</strong> der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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