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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64124 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1049<br />

gef<strong>und</strong>en, macht dem Zeitalter Ehre.<br />

Wenn gleich <strong>als</strong>o das Wesentliche der Vernunft (to<br />

logimon, hê phronêsis, ratio, raison, reason) von<br />

allen Philosophen aller Zeiten im Ganzen <strong>und</strong> Allgemeinen<br />

richtig erkannt, obwohl nicht scharf genug bestimmt,<br />

noch auf einen Punkt zurückgeführt wurde; so<br />

ist hingegen was der Verstand (nous, dianoia, intellectus,<br />

esprit, intellect, <strong>und</strong>erstanding) sei, ihnen<br />

nicht so deutlich geworden; daher sie ihn oft mit der<br />

Vernunft vermischen <strong>und</strong> eben dadurch auch zu keiner<br />

ganz vollkommenen, reinen <strong>und</strong> einfachen Erklärung<br />

des Wesens dieser gelangen. Bei den Christlichen<br />

Philosophen erhielt nun der Begriff der Vernunft noch<br />

eine ganz fremdartige Nebenbedeutung, durch den<br />

Gegensatz zur Offenbarung, <strong>und</strong> hievon ausgehend<br />

behaupten dann Viele, mit Recht, daß die Erkenntniß<br />

der Verpflichtung zur Tugend auch aus bloßer Vernunft,<br />

d.h. auch ohne Offenbarung, möglich sei. Sogar<br />

auf Kants Darstellung <strong>und</strong> Wortgebrauch hat diese<br />

Rücksicht gewiß Einfluß gehabt. Allein jener Gegensatz<br />

ist eigentlich von positiver, historischer Bedeutung<br />

<strong>und</strong> daher ein der Philosophie fremdes Element,<br />

von welchem sie frei gehalten werden muß.<br />

Man hätte erwarten dürfen, daß Kant in seinen Kritiken<br />

der theoretischen <strong>und</strong> praktischen Vernunft ausgegangen<br />

seyn würde von einer Darstellung des Wesens<br />

der Vernunft überhaupt, <strong>und</strong>, nachdem er so das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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