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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63903 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 828<br />

überlegten Willkür (den Werken), sondern in der Erkenntniß<br />

(dem Glauben) hat: gerade wie wir es auch<br />

aus unserm Hauptgedanken entwickelten. Wären es<br />

die Werke, welche aus Motiven <strong>und</strong> überlegtem Vorsatz<br />

entspringen, die zur Säligkeit führten; so wäre<br />

die Tugend immer nur ein kluger, methodischer, weitsehender<br />

Egoismus; man mag es drehen wie man<br />

will. – Der Glaube aber, welchem die Christliche Kirche<br />

die Säligkeit verspricht, ist dieser: daß, wie wir<br />

durch den Sündenfall des ersten Menschen der Sünde<br />

Alle theilhaft <strong>und</strong> dem Tode <strong>und</strong> Verderben anheimgefallen<br />

sind, wir auch Alle nur durch die Gnade <strong>und</strong><br />

Uebernahme unserer Ungeheuern Schuld, durch den<br />

göttlichen Mittler, erlöst werden, <strong>und</strong> zwar dieses<br />

ganz ohne unser (der Person) Verdienst; da Das, was<br />

aus dem absichtlichen (durch Motive bestimmten)<br />

Thun der Person hervorgehn kann, die Werke, uns<br />

nimmermehr rechtfertigen kann, durchaus <strong>und</strong> seiner<br />

Natur nach nicht, eben weil es absichtliches, durch<br />

Motive herbeigeführtes Thun, opus operatum, ist. In<br />

diesem Glauben liegt <strong>als</strong>o zuvörderst, daß unser Zustand<br />

ein ursprünglich <strong>und</strong> wesentlich heilloser ist,<br />

der Erlösung aus welchem wir bedürfen; sodann daß<br />

wir selbst wesentlich dem Bösen angehören <strong>und</strong> ihm<br />

so fest verb<strong>und</strong>en sind, daß unsere Werke nach dem<br />

Gesetze <strong>und</strong> der Vorschrift, d.h. nach Motiven, gar<br />

nie der Gerechtigkeit genug thun, noch uns erlösen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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