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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64598 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1523<br />

che nämlich ist der Energie des Charakters <strong>und</strong> folglich<br />

der Thatkraft entschieden hinderlich. Daher eben<br />

sind es nicht die eigentlich großen Geister, welche die<br />

historischen Charaktere abgeben, indem sie, die<br />

Masse der Menschheit zu lenken <strong>und</strong> zu beherrschen<br />

fähig, die <strong>Welt</strong>händel durchkämpften; sondern hiezu<br />

taugen Leute von viel geringerer Kapacität des Geistes,<br />

aber großer Festigkeit, Entschiedenheit <strong>und</strong> Beharrlichkeit<br />

des <strong>Wille</strong>ns, wie sie bei sehr hoher Intelligenz<br />

gar nicht bestehn kann; bei welcher demnach<br />

wirklich der Fall eintritt, daß der Intellekt den <strong>Wille</strong>n<br />

direkt hemmt.<br />

6) Im Gegensatz der dargelegten Hindernisse <strong>und</strong><br />

Hemmungen, welche der Intellekt vom <strong>Wille</strong>n erleidet,<br />

will ich jetzt an einigen Beispielen zeigen, wie,<br />

auch umgekehrt, die Funktionen des Intellekts durch<br />

den Antrieb <strong>und</strong> Sporn des <strong>Wille</strong>ns bisweilen befördert<br />

<strong>und</strong> erhöht werden; damit wir auch hieran die primäre<br />

Natur des Einen <strong>und</strong> die sek<strong>und</strong>äre des Andern<br />

erkennen, <strong>und</strong> sichtbar werde, daß der Intellekt zum<br />

<strong>Wille</strong>n im Verhältnisse eines Werkzeuges steht.<br />

Ein stark wirkendes Motiv, wie der sehnsüchtige<br />

Wunsch, die dringende Noth, steigert bisweilen den<br />

Intellekt zu einem Grade, dessen wir ihn vorher nie<br />

fähig geglaubt hatten. Schwierige Umstände, welche<br />

uns die Nothwendigkeit gewisser Leistungen auflegen,<br />

entwickeln ganz neue Talente in uns, deren<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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