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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65185 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2110<br />

Charakter der meisten Menschen möchte vielleicht<br />

daraus abzuleiten seyn, daß das Individuum keinen<br />

einfachen Ursprung hat, sondern den <strong>Wille</strong>n vom<br />

Vater, den Intellekt von der Mutter überkommt. Je heterogener,<br />

unangemessener zu einander beide Eltern<br />

waren, desto größer wird jene Disharmonie, jener innere<br />

Zwiespalt seyn. Während Einige durch ihr Herz,<br />

Andere durch ihren Kopf excelliren, giebt es noch Andere,<br />

deren Vorzug bloß in einer gewissen Harmonie<br />

<strong>und</strong> Einheit des ganzen Wesens liegt, welche daraus<br />

entsteht, daß bei ihnen Herz <strong>und</strong> Kopf einander so<br />

überaus angemessen sind, daß sie sich wechselseitig<br />

unterstützen <strong>und</strong> hervorheben; welches vermuthen<br />

läßt, daß ihre Eltern eine besondere Angemessenheit<br />

<strong>und</strong> Uebereinstimmung zu einander hatten.<br />

Das Physiologische der dargelegten Theorie betreffend,<br />

will ich nur anführen, daß Burdach, welcher<br />

irrig annimmt, die selbe psychische Eigenschaft<br />

könne bald vom Vater, bald von der Mutter vererbt<br />

werden, dennoch (Physiologie <strong>als</strong> Erfahrungswissenschaft,<br />

Bd. I, § 306) hinzusetzt: »Im Ganzen genommen,<br />

hat das Männliche mehr Einfluß auf Bestimmung<br />

des irritabeln Lebens, das Weibliche hingegen<br />

mehr auf die Sensibilität.« – Auch gehört hieher was<br />

Linné sagt, im Systema naturae Tom. I, p. 8: Mater<br />

prolifera promit, ante generationem, vivum compendium<br />

medullare novi animalis, suique simillimi, ca-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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