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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63831 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 756<br />

Bejahung seines eigenen <strong>Wille</strong>ns bis zur Verneinung<br />

des in einem andern Individuo sich darstellenden<br />

geht, – gerecht ist. Er wird <strong>als</strong>o nicht, um sein eigenes<br />

Wohlseyn zu vermehren, Leiden über Andere verhängen:<br />

d.h. er wird kein Verbrechen begehn, wird<br />

die Rechte, wird das Eigenthum eines Jeden respectiren.<br />

– Wir sehn nun, daß einem solchen Gerechten,<br />

schon nicht mehr, wie dem Bösen, das principium individuationis<br />

eine absolute Scheidewand ist, daß er<br />

nicht, wie jener, nur seine eigene <strong>Wille</strong>nserscheinung<br />

bejaht <strong>und</strong> alle andern verneint, daß ihm Andere nicht<br />

bloße Larven sind, deren Wesen von dem seinigen<br />

ganz verschieden ist; sondern durch seine Handlungsweise<br />

zeigt er an, daß er sein eigenes Wesen, nämlich<br />

den <strong>Wille</strong>n zum Leben <strong>als</strong> Ding an sich, auch in der<br />

fremden, ihm bloß <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> gegebenen Erscheinung<br />

wiedererkennt, <strong>als</strong>o sich selbst in jener<br />

wiederfindet, bis auf einen gewissen Grad, nämlich<br />

den des Nicht-Unrechtthuns, d.h. des Nichtverletzens.<br />

In eben diesem Grade nun durchschaut er das principium<br />

individuationis, den Schleier der Maja: er setzt<br />

insofern das Wesen außer sich dem eigenen gleich: er<br />

verletzt es nicht.<br />

In dieser Gerechtigkeit liegt, wenn man auf das Innerste<br />

derselben sieht, schon der Vorsatz, in der Bejahung<br />

des eigenen <strong>Wille</strong>ns nicht so weit zu gehn, daß<br />

sie die fremden <strong>Wille</strong>nserscheinungen verneint, indem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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