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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63578 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 503<br />

reichen Gewebe an einander geknüpfter, höchst sinnreicher<br />

Allegorien besteht, die hier zur heitern Einkleidung<br />

moralischer Wahrheiten dienen, welchen er<br />

eben dadurch die größte Anschaulichkeit ertheilt <strong>und</strong><br />

uns durch den Reichthum seiner Erfindungen in Erstaunen<br />

setzt. Zwei versteckte aber sind der Don Quijote<br />

<strong>und</strong> Gulliver in Lilliput. Ersterer allegorisirt das<br />

Leben jedes Menschen, der nicht, wie die Ändern,<br />

bloß sein persönliches Wohl besorgen will, sondern<br />

einen objektiven, idealen Zweck verfolgt, welcher sich<br />

seines Denkens <strong>und</strong> Wollens bemächtigt hat; womit<br />

er sich dann in dieser <strong>Welt</strong> freilich sonderbar ausnimmt.<br />

Beim Gulliver darf man nur alles Physische<br />

geistig nehmen, um zu merken, was der satirical<br />

rogue, wie ihn Hamlet nennen würde, damit gemeint<br />

hat. – Indem nun <strong>als</strong>o der poetischen Allegorie der<br />

Begriff immer das Gegebene ist, welches sie durch ein<br />

Bild anschaulich machen will, mag sie auch immerhin<br />

bisweilen durch ein gemaltes Bild ausgedrückt, oder<br />

unterstützt werden: dieses wird darum doch nicht <strong>als</strong><br />

Werk der bildenden Kunst, sondern nur <strong>als</strong> bezeichnende<br />

Hieroglyphe betrachtet, <strong>und</strong> macht keinen Anspruch<br />

auf malerischen, sondern allein auf poetischen<br />

Werth. Solcher Art ist jene schöne allegorische Vignette<br />

Lavaters, die auf jeden edlen Verfechter der<br />

Wahrheit so herzstärkend wirken muß: eine Hand, die<br />

ein Licht haltend von einer Wespe gestochen wird,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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