18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

63198 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 123<br />

vorkommende einzelne Fall wird nun jedesmal nach<br />

jenem allgemeinen Wissen, welches ein für alle Mal<br />

gilt, bestimmt; weil solche Anwendung des Allgemeinen<br />

unendlich leichter ist, <strong>als</strong> den vorkommenden einzelnen<br />

Fall für sich von Vorne an zu untersuchen;<br />

indem allezeit die ein Mal erlangte allgemeine abstrakte<br />

Erkenntniß uns näher zur Hand liegt, <strong>als</strong> die<br />

empirische Untersuchung des Einzelnen. Mit der<br />

Logik aber ist es gerade umgekehrt. Sie ist das allgemeine,<br />

durch Selbstbeobachtung der Vernunft <strong>und</strong><br />

Abstraktion von allem Inhalt erkannte <strong>und</strong> in der<br />

Form von Regeln ausgedrückte Wissen von der Verfahrungsweise<br />

der Vernunft. <strong>Die</strong>ser aber ist jene Verfahrungsweise<br />

nothwendig <strong>und</strong> wesentlich: sie wird<br />

<strong>als</strong>o in keinem Fall davon abweichen, sobald sie sich<br />

selbst überlassen ist. Es ist daher leichter <strong>und</strong> sicherer,<br />

sie in jedem besondern Fall ihrem Wesen gemäß<br />

verfahren zu lassen, <strong>als</strong> ihr das aus diesem Verfahren<br />

erst abstrahirte Wissen davon, in Gestalt eines fremden<br />

von außen gegebenen Gesetzes, vorzuhalten. Es<br />

ist leichter: weil, wenn gleich bei allen andern Wissenschaften<br />

die allgemeine Regel uns näher liegt, <strong>als</strong><br />

die Untersuchung des einzelnen Falles allein <strong>und</strong><br />

durch sich selbst; umgekehrt, beim Gebrauch der Vernunft,<br />

das im gegebenen Fall nöthige Verfahren<br />

derselben uns immer näher liegt, <strong>als</strong> die daraus abstrahirte<br />

allgemeine Regel, da das Denkende in uns ja<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!