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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65123 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2048<br />

erkennen, unmöglich ist. Denn sobald ich erkenne,<br />

habe ich eine <strong>Vorstellung</strong>: diese aber kann, eben weil<br />

sie meine <strong>Vorstellung</strong> ist, nicht mit dem Erkannten<br />

identisch seyn, sondern giebt es, indem sie es aus<br />

einem Seyn für sich zu einem Seyn für Andere macht,<br />

in einer ganz andern Form wieder, ist <strong>als</strong>o stets noch<br />

<strong>als</strong> Erscheinung desselben zu betrachten. Für ein erkennendes<br />

Bewußtseyn, wie immer solches auch beschaffen<br />

seyn möge, kann es daher stets nur Erscheinungen<br />

geben. <strong>Die</strong>s wird selbst dadurch nicht ganz<br />

beseitigt, daß mein eigenes Wesen das Erkannte ist:<br />

denn sofern es in mein erkennendes Bewußtseyn fällt,<br />

ist es schon ein Reflex meines Wesens, ein von diesem<br />

selbst Verschiedenes, <strong>als</strong>o schon in gewissem<br />

Grad Erscheinung. Sofern ich <strong>als</strong>o ein Erkennendes<br />

bin, habe ich selbst an meinem eigenen Wesen eigentlich<br />

nur eine Erscheinung: sofern ich hingegen dieses<br />

Wesen selbst unmittelbar bin, bin ich nicht erkennend.<br />

Denn daß die Erkenntniß nur eine sek<strong>und</strong>äre Eigenschaft<br />

unsers Wesens <strong>und</strong> durch die animalische<br />

Natur desselben herbeigeführt sei, ist im zweiten<br />

Buch genugsam bewiesen. Streng genommen erkennen<br />

wir <strong>als</strong>o auch unsern <strong>Wille</strong>n immer nur noch <strong>als</strong><br />

Erscheinung <strong>und</strong> nicht nach Dem, was er schlechthin<br />

an <strong>und</strong> für sich seyn mag.<br />

Allein eben in jenem zweiten Buch, wie auch in der<br />

Schrift vom <strong>Wille</strong>n in der Natur, ist ausführlich dar-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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