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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64548 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1473<br />

Natur, die lebenden Wesen, oder die komplicirten<br />

Phänomene der unorganischen <strong>Welt</strong> bleiben uns unergründlich;<br />

sondern selbst jeder Bergkrystall, jeder<br />

Schwefelkies, ist vermöge seiner krystallographischen,<br />

optischen, chemischen, elektrischen Eigenschaften,<br />

für die eindringende Betrachtung <strong>und</strong> Untersuchung,<br />

ein Abgr<strong>und</strong> von Unbegreiflichkeiten <strong>und</strong><br />

Geheimnissen. Dem könnte nicht so seyn, wenn wir<br />

die Dinge erkennten, wie sie an sich selbst sind: denn<br />

da müßten wenigstens die einfacheren Erscheinungen,<br />

zu deren Eigenschaften nicht Unkenntniß uns den<br />

Weg versperrt, von Gr<strong>und</strong> aus uns verständlich seyn<br />

<strong>und</strong> ihr ganzes Seyn <strong>und</strong> Wesen in die Erkenntniß<br />

übergehn können. Es liegt <strong>als</strong>o nicht am Mangelhaften<br />

unserer Bekanntschaft mit den Dingen, sondern<br />

am Wesen des Erkennens selbst. Denn wenn schon<br />

unsere Anschauung, mithin die ganze empirische Auffassung<br />

der sich uns darstellenden Dinge, wesentlich<br />

<strong>und</strong> hauptsächlich durch unser Erkenntnißvermögen<br />

bestimmt <strong>und</strong> durch dessen Formen <strong>und</strong> Funktionen<br />

bedingt ist; so kann es nicht anders ausfallen, <strong>als</strong> daß<br />

die Dinge auf eine von ihrem selbst-eigenen Wesen<br />

ganz verschiedene Weise sich darstellen <strong>und</strong> daher<br />

wie in einer Maske erscheinen, welche das darunter<br />

Versteckte immer nur voraussetzen, aber nie erkennen<br />

läßt; weshalb es dann <strong>als</strong> unergründliches Geheimniß<br />

durchblinkt, <strong>und</strong> nie die Natur irgend eines Dinges<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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