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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64794 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1719<br />

Unterschiede sich allein auf den Grad der Empfänglichkeit<br />

der verschiedenartigen Wesen beziehn. Hierüber<br />

darf man sich keine Illusion machen: das Gesetz<br />

der Kausalität kennt keine Ausnahmen; sondern<br />

Alles, von der Bewegung eines Sonnenstäubchens an,<br />

bis zum wohlüberlegten Thun des Menschen, ist ihm<br />

mit gleicher Strenge unterworfen. Daher konnte nie,<br />

im ganzen Verlauf der <strong>Welt</strong>, weder ein Sonnenstäubchen<br />

in seinem Fluge eine andere Linie beschreiben,<br />

<strong>als</strong> die es beschrieben hat, noch ein Mensch irgend<br />

anders handeln, <strong>als</strong> er gehandelt hat: <strong>und</strong> keine Wahrheit<br />

ist gewisser <strong>als</strong> diese, daß Alles was geschieht,<br />

sei es klein oder groß, völlig nothwendig geschieht.<br />

Demzufolge ist, in jedem gegebenen Zeitpunkt, der<br />

gesammte Zustand aller Dinge fest <strong>und</strong> genau bestimmt,<br />

durch den ihm soeben vorhergegangenen; <strong>und</strong><br />

so den Zeitstrohm aufwärts, ins Unendliche hinauf,<br />

<strong>und</strong> so ihn abwärts, ins Unendliche herab. Folglich<br />

gleicht der Lauf der <strong>Welt</strong> dem einer Uhr, nachdem sie<br />

zusammengesetzt <strong>und</strong> aufgezogen worden: <strong>als</strong>o ist<br />

sie, von diesem unabstreitbaren Gesichtspunkt aus,<br />

eine bloße Maschine, deren Zweck man nicht absieht.<br />

Auch wenn man, ganz unbefugterweise, ja, im Gr<strong>und</strong>e,<br />

aller Denkbarkeit, mit ihrer Gesetzlichkeit, zum<br />

Trotz, einen ersten Anfang annehmen wollte; so wäre<br />

dadurch im Wesentlichen nichts geändert. Denn der<br />

willkürlich gesetzte erste Zustand der Dinge, bei<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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