18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63273 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 198<br />

des Erkennens, dessen <strong>Vorstellung</strong> sie ist, selbst ist:<br />

auch wäre dies insoweit wahr. Allein jene Erkenntniß<br />

ist eine anschauliche, ist in concreto: dieselbe in abstracto<br />

wiederzugeben, das successive, wandelbare<br />

Anschauen <strong>und</strong> überhaupt alles Das, was der weite<br />

Begriff Gefühl umfaßt <strong>und</strong> bloß negativ, <strong>als</strong> nicht abstraktes,<br />

deutliches Wissen bezeichnet, eben zu einem<br />

solchen, zu einem bleibenden Wissen zu erheben, ist<br />

die Aufgabe der Philosophie. Sie muß demnach eine<br />

Aussage in abstracto vom Wesen der gesammten<br />

<strong>Welt</strong> seyn, vom Ganzen wie von allen Theilen. Um<br />

aber dennoch nicht in eine endlose Menge von einzelnen<br />

Urtheilen sich zu verlieren, muß sie sich der Abstraktion<br />

bedienen <strong>und</strong> alles Einzelne im Allgemeinen<br />

denken, seine Verschiedenheiten aber auch wieder im<br />

Allgemeinen: daher wird sie theils trennen, theils vereinigen,<br />

um alles Mannigfaltige der <strong>Welt</strong> überhaupt,<br />

seinem Wesen nach, in wenige abstrakte Begriffe zusammengefaßt,<br />

dem Wissen zu überliefern. Durch<br />

jene Begriffe, in welchen sie das Wesen der <strong>Welt</strong> fixirt,<br />

muß jedoch, wie das Allgemeine, auch das ganz<br />

Einzelne erkannt werden, die Erkenntniß Beider <strong>als</strong>o<br />

auf das Genaueste verb<strong>und</strong>en seyn: daher die Fähigkeit<br />

zur Philosophie eben darin besteht, worein Plato<br />

sie setzte, im Erkennen des Einen im Vielen <strong>und</strong> des<br />

Vielen im Einen. <strong>Die</strong> Philosophie wird demnach eine<br />

Summe sehr allgemeiner Urtheile seyn, deren Er-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!