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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64747 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1672<br />

schlossenheit von äußern Einflüssen: hiebei allein erhält<br />

sich sein Daseyn, <strong>und</strong>, wenn dieser Zustand vollkommen<br />

ist, ist ein solcher Körper von endloser<br />

Dauer. Der organische hingegen hat seinen Bestand<br />

gerade durch die fortwährende Bewegung <strong>und</strong> stetes<br />

Empfangen äußerer Einflüsse: sobald diese wegfallen<br />

<strong>und</strong> die Bewegung in ihm stockt, ist er todt <strong>und</strong> hört<br />

damit auf organisch zu seyn, wenn auch die Spur des<br />

dagewesenen Organismus noch eine Weile beharrt. –<br />

Demnach ist auch das in unsern Tagen so beliebte<br />

Gerede vom Leben des Unorganischen, ja sogar des<br />

Erdkörpers, <strong>und</strong> daß dieser, wie auch das Planetensystem,<br />

ein Organismus sei, durchaus unstatthaft. Nur<br />

dem Organischen gebührt das Prädikat Leben. Jeder<br />

Organismus aber ist durch <strong>und</strong> durch organisch, ist es<br />

in allen seinen Theilen <strong>und</strong> nirgend sind diese, selbst<br />

nicht in ihren kleinsten Partikeln, aus Unorganischem<br />

aggregativ zusammengesetzt. Wäre <strong>als</strong>o die Erde ein<br />

Organismus; so müßten alle Berge <strong>und</strong> Felsen <strong>und</strong><br />

das ganze Innere ihrer Masse organisch seyn <strong>und</strong><br />

demnach eigentlich gar nichts Unorganisches existiren,<br />

mithin der ganze Begriff desselben wegfallen.<br />

Hingegen daß die Erscheinung eines <strong>Wille</strong>ns so<br />

wenig an das Leben <strong>und</strong> die Organisation, <strong>als</strong> an die<br />

Erkenntniß geb<strong>und</strong>en sei, mithin auch das Unorganische<br />

einen <strong>Wille</strong>n habe, dessen Aeußerungen alle<br />

seine nicht weiter erklärlichen Gr<strong>und</strong>eigenschaften<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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