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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64595 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1520<br />

dern, wenn, bei Fragen um Rath, der <strong>Wille</strong> des Befragten<br />

unmittelbar die Antwort diktirt, ehe die Frage<br />

auch nur bis zum Forum seines Urtheils durchdringen<br />

konnte.<br />

Nur mit Einem Worte will ich hier auf Dasjenige<br />

deuten, was im folgenden Buche ausführlich erörtert<br />

wird, daß nämlich die vollkommenste Erkenntniß,<br />

<strong>als</strong>o die rein objektive, d.h. die geniale Auffassung<br />

der <strong>Welt</strong>, bedingt ist durch ein so tiefes Schweigen<br />

des <strong>Wille</strong>ns, daß, so lange sie anhält, sogar die Individualität<br />

aus dem Bewußtsein verschwindet <strong>und</strong> der<br />

Mensch <strong>als</strong> reines Subjekt des Erkennens, welches<br />

das Korrelat der Idee ist, übrig bleibt.<br />

Der durch alle jene Phänomene belegte, störende<br />

Einfluß des <strong>Wille</strong>ns auf den Intellekt, <strong>und</strong> dagegen<br />

die Zartheit <strong>und</strong> Hinfälligkeit dieses, vermöge deren<br />

er unfähig wird, richtig zu operiren, sobald der <strong>Wille</strong><br />

irgendwie in Bewegung geräth, giebt uns <strong>als</strong>o einen<br />

abermaligen Beweis davon, daß der <strong>Wille</strong> das Radikale<br />

unsers Wesens sei <strong>und</strong> mit ursprünglicher Gewalt<br />

wirke, während der Intellekt, <strong>als</strong> ein Hinzugekommenes<br />

<strong>und</strong> vielfach Bedingtes, nur sek<strong>und</strong>är <strong>und</strong><br />

bedingterweise wirken kann.<br />

Eine der dargelegten Störung <strong>und</strong> Trübung der Erkenntniß<br />

durch den <strong>Wille</strong>n entsprechende, unmittelbare<br />

Störung dieses durch jene giebt es nicht: ja, wir<br />

können uns von einer solchen nicht wohl einen Be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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