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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63507 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 432<br />

<strong>und</strong> daher durch ihre Unermeßlichkeit nicht niedergedrückt,<br />

sondern gehoben wird. Es ist das gefühlte Bewußtseyn<br />

Dessen, was die Upanischaden der Veden<br />

in so mannigfaltigen Wendungen wiederholt aussprechen,<br />

vorzüglich in dem schon oben beigebrachten<br />

Spruch: Hae omnes creaturae in totum ego sum, et<br />

praeter me aliud ens non est (Oupnek'hat, Bd. I, S.<br />

122). Es ist Erhebung über das eigene Individuum,<br />

Gefühl des Erhabenen.<br />

Auf eine ganz unmittelbare Weise erhalten wir diesen<br />

Eindruck des Mathematisch-Erhabenen schon<br />

durch einen Raum, der zwar gegen das <strong>Welt</strong>gebäude<br />

betrachtet klein ist, der aber dadurch daß er uns unmittelbar<br />

ganz wahrnehmbar geworden ist, nach allen<br />

drei Dimensionen mit seiner ganzen Große auf uns<br />

wirkt, welche hinreicht, das Maaß unsers eigenen Leibes<br />

fast unendlich klein zu machen. <strong>Die</strong>s kann ein für<br />

die Wahrnehmung leerer Raum nie, daher nie ein offener,<br />

sondern nur ein durch die Begränzung nach allen<br />

Dimensionen unmittelbar wahrnehmbarer, <strong>als</strong>o ein<br />

sehr hohes <strong>und</strong> großes Gewölbe, wie das der Peterskirche<br />

in Rom, oder der Paulskirche in London. Das<br />

Gefühl des Erhabenen entsteht hier durch das Innewerden<br />

des verschwindenden Nichts unsers eigenen<br />

Leibes vor einer Größe, die andererseits selbst wieder<br />

nur in unserer <strong>Vorstellung</strong> liegt <strong>und</strong> deren Träger wir<br />

<strong>als</strong> erkennendes Subjekt sind, <strong>als</strong>o hier wie überall<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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