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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63834 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 759<br />

bemeistert. Es giebt zwar Individuen, welche bloß<br />

scheinen gutmüthig zu seyn, wegen der Schwäche des<br />

in ihnen erscheinenden <strong>Wille</strong>ns: was sie sind, zeigt<br />

sich aber bald daran, daß sie keiner beträchtlichen<br />

Selbstüberwindung fähig sind, um eine gerechte oder<br />

gute That auszuführen.<br />

Wenn uns nun aber, <strong>als</strong> eine seltene Ausnahme, ein<br />

Mensch vorkommt, der etwan ein beträchtliches Einkommen<br />

besitzt, von diesem aber nur wenig für sich<br />

benutzt <strong>und</strong> alles Uebrige den Nothleidenden giebt,<br />

während er selbst viele Genüsse <strong>und</strong> Annehmlichkeiten<br />

entbehrt, <strong>und</strong> wir das Thun dieses Menschen uns<br />

zu verdeutlichen suchen; so werden wir, ganz absehend<br />

von den Dogmen, durch welche er etwan selbst<br />

sein Thun seiner Vernunft begreiflich machen will, <strong>als</strong><br />

den einfachsten, allgemeinen Ausdruck <strong>und</strong> <strong>als</strong> den<br />

wesentlichen Charakter seiner Handlungsweise finden,<br />

daß er weniger, <strong>als</strong> sonst geschieht, einen Unterschied<br />

macht zwischen Sich <strong>und</strong> Andern. Wenn<br />

eben dieser Unterschied, in den Augen manches Andern,<br />

so groß ist, daß fremdes Leiden dem Boshaften<br />

unmittelbare Freude, dem Ungerechten ein willkommenes<br />

Mittel zum eigenen Wohlseyn ist; wenn der<br />

bloß Gerechte dabei stehn bleibt, es nicht zu verursachen;<br />

wenn überhaupt die meisten Menschen unzählige<br />

Leiden Anderer in ihrer Nähe wissen <strong>und</strong> kennen,<br />

aber sich nicht entschließen sie zu mildern, weil sie<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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