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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64773 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1698<br />

d.h. für die <strong>Vorstellung</strong>, Materie ist, das ist an sich<br />

selbst <strong>Wille</strong>. Daher gilt von ihr unter den Bedingungen<br />

der Erfahrung <strong>und</strong> Anschauung, was vom <strong>Wille</strong>n<br />

an sich selbst gilt, <strong>und</strong> sie giebt alle seine Beziehungen<br />

<strong>und</strong> Eigenschaften im zeitlichen Bilde wieder.<br />

Demnach ist sie der Stoff der anschaulichen <strong>Welt</strong>, wie<br />

der <strong>Wille</strong> das Wesen an sich aller Dinge ist. <strong>Die</strong> Gestalten<br />

sind unzählig, die Materie ist Eine; eben wie<br />

der <strong>Wille</strong> Einer ist in allen seinen Objektivationen.<br />

Wie dieser sich nie <strong>als</strong> Allgemeines, d.h. <strong>als</strong> <strong>Wille</strong><br />

schlechthin, sondern stets <strong>als</strong> Besonderes, d.h. unter<br />

speciellen Bestimmungen <strong>und</strong> gegebenem Charakter,<br />

objektivirt; so erscheint die Materie nie <strong>als</strong> solche,<br />

sondern stets in Verbindung mit irgend einer Form<br />

<strong>und</strong> Qualität. In der Erscheinung, oder Objektivation<br />

des <strong>Wille</strong>ns repräsentirt sie seine Ganzheit, ihn selbst,<br />

der in Allen Einer ist, wie sie in allen Körpern Eine.<br />

Wie der <strong>Wille</strong> der innerste Kern aller erscheinenden<br />

Wesen ist; so ist sie die Substanz, welche nach Aufhebung<br />

aller Accidenzien übrig bleibt. Wie der <strong>Wille</strong><br />

das schlechthin Unzerstörbare in allem Daseienden<br />

ist; so ist die Materie das in der Zeit Unvergängliche,<br />

welches unter allen Veränderungen beharrt. – Daß die<br />

Materie für sich, <strong>als</strong>o getrennt von der Form, nicht angeschaut<br />

oder vorgestellt werden kann, beruht darauf,<br />

daß sie an sich selbst <strong>und</strong> <strong>als</strong> das rein Substantielle<br />

der Körper eigentlich der <strong>Wille</strong> selbst ist; dieser aber<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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