18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

63287 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 212<br />

durchaus vernünftig, nach Begriffen, nicht nach wechselnden<br />

Eindrücken <strong>und</strong> Launen sich bestimmte; da<br />

aber nur die Maxime unsers Handelns, nicht der Erfolg,<br />

noch die äußern Umstände, in unserer Gewalt<br />

sind: so mußte man, um immer konsequent bleiben zu<br />

können, allein jene, nicht diese sich zum Zwecke machen;<br />

wodurch wieder die Tugendlehre eingeleitet<br />

wird.<br />

Aber schon den unmittelbaren Nachfolgern des<br />

Zenon schien sein Moralprincip – übereinstimmend<br />

zu leben – zu formal <strong>und</strong> inhaltsleer. Sie gaben ihm<br />

daher materialen Gehalt, durch den Zusatz: ȟbereinstimmend<br />

mit der Natur zu leben« (homologoumenos<br />

tê physei zên); welches, wie Stobäos a.a.O. berichtet,<br />

zuerst vom Kleanthes hinzugesetzt wurde <strong>und</strong> die<br />

Sache sehr ins Weite schob, durch die große Sphäre<br />

des Begriffs <strong>und</strong> die Unbestimmtheit des Ausdrucks.<br />

Denn Kleanthes meinte die gesammte allgemeine<br />

Natur, Chrysippos aber die menschliche Natur insbesondere<br />

(Diog. Laert., 7, 89). Das dieser letzteren allein<br />

Angemessene sollte nachher die Tugend seyn, wie<br />

den thierischen Naturen Befriedigung thierischer Triebe,<br />

wodurch wieder gewaltsam zur Tugendlehre eingelenkt,<br />

<strong>und</strong>, es mochte biegen oder brechen, die<br />

Ethik durch die Physik begründet werden sollte. Denn<br />

die Stoiker giengen überall auf Einheit des Princips:<br />

wie denn auch Gott <strong>und</strong> die <strong>Welt</strong> bei ihnen durchaus<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!