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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63778 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 703<br />

In beiden Fällen war noch kein Staat da: erst durch<br />

jene gemeinsame Uebereinkunft entsteht er, <strong>und</strong> je<br />

nachdem diese Uebereinkunft mehr oder weniger unvermischt<br />

ist mit Anarchie oder Despotie, ist auch der<br />

Staat vollkommener oder unvollkommener. <strong>Die</strong> Republiken<br />

tendiren zur Anarchie, die Monarchien zur<br />

Despotie, der deshalb ersonnene Mittelweg der konstitutionellen<br />

Monarchie tendirt zur Herrschaft der<br />

Faktionen. Um einen vollkommenen Staat zu gründen,<br />

muß man damit anfangen, Wesen zu schaffen,<br />

deren Natur es zuläßt, daß sie durchgängig das eigene<br />

Wohl dem öffentlichen zum Opfer bringen. Bis dahin<br />

aber läßt sich schon etwas dadurch erreichen, daß es<br />

eine Familie giebt, deren Wohl von dem des Landes<br />

ganz unzertrennlich ist; so daß sie, wenigstens in<br />

Hauptsachen, nie das Eine ohne das Andere befördern<br />

kann. Hierauf beruht die Kraft <strong>und</strong> der Vorzug der erblichen<br />

Monarchie.<br />

Gieng nun die Moral ausschließlich auf das Rechtoder<br />

Unrecht-Thun, <strong>und</strong> konnte sie Dem, welcher<br />

etwan entschlossen wäre, kein Unrecht zu thun, die<br />

Gränze seines Handelns genau bezeichnen; so geht<br />

umgekehrt die Staatslehre, die Lehre von der Gesetzgebung,<br />

ganz allein auf das Unrecht-Leiden, <strong>und</strong><br />

würde sich nie um das Unrecht-Thun bekümmern,<br />

wäre es nicht wegen seines allemal nothwendigen<br />

Korrelats, des Unrechtleidens, welches, <strong>als</strong> der Feind<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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