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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65169 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2094<br />

Nachwirkung früherer Befruchtung, vermöge welcher<br />

bisweilen die Kinder zweiter Ehe noch eine leichte<br />

Aehnlichkeit mit dem ersten Gatten haben, <strong>und</strong> die im<br />

Ehebruch erzeugten mit dem legitimen Vater. Noch<br />

deutlicher ist solche Nachwirkung bei Thieren beobachtet<br />

worden. <strong>Die</strong> zweite Beschränkung ist, daß im<br />

Sohn zwar der moralische Charakter des Vaters auftritt,<br />

jedoch unter der Modifikation, die er durch einen<br />

andern, oft sehr verschiedenen Intellekt (dem Erbtheil<br />

von der Mutter) erhalten hat, wodurch eine Korrektion<br />

der Beobachtung nöthig wird. <strong>Die</strong>se Modifikation<br />

kann, nach Maaßgabe jenes Unterschiedes, bedeutend<br />

oder gering seyn, jedoch nie so groß, daß nicht auch<br />

unter ihr die Gr<strong>und</strong>züge des väterlichen Charakters<br />

noch immer kenntlich genug aufträten; etwan wie ein<br />

Mensch, der sich durch eine ganz fremdartige Kleidung,<br />

Perücke <strong>und</strong> Bart entstellt hätte. Ist z.B., vermöge<br />

des Erbtheils von der Mutter, ein Mensch mit<br />

überwiegender Vernunft, <strong>als</strong>o der Fähigkeit zum<br />

Nachdenken, zur Ueberlegung, ausgestattet; so werden<br />

durch diese seine vom Vater ererbten Leidenschaften<br />

theils gezügelt, theils versteckt werden <strong>und</strong><br />

demnach nur zu methodischer <strong>und</strong> planmäßiger, oder<br />

heimlicher Aeußerung gelangen, woraus dann eine<br />

von der des Vaters, welcher etwan nur einen ganz beschränkten<br />

Kopf hatte, sehr verschiedene Erscheinung<br />

hervorgehn wird: <strong>und</strong> eben so kann der umgekehrte<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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