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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64772 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1697<br />

nicht mehr an sich, sondern sofern er angeschaut<br />

wird, d.h. die Form der objektiven <strong>Vorstellung</strong> annimmt:<br />

<strong>als</strong>o was objektiv Materie ist, ist subjektiv<br />

<strong>Wille</strong>. Dem ganz entsprechend ist, wie oben nachgewiesen,<br />

unser Leib nur die Sichtbarkeit, Objektität,<br />

unsers <strong>Wille</strong>ns, <strong>und</strong> eben so ist jeder Körper die Objektität<br />

des <strong>Wille</strong>ns auf irgend einer ihrer Stufen. Sobald<br />

der <strong>Wille</strong> sich der objektiven Erkenntniß darstellt,<br />

geht er ein in die Anschauungsformen des Intellekts,<br />

in Zeit, Raum <strong>und</strong> Kausalität: <strong>als</strong>bald aber steht<br />

er, vermöge dieser, <strong>als</strong> ein materielles Objekt da. Wir<br />

können Form ohne Materie vorstellen; aber nicht umgekehrt:<br />

weil die Materie, von der Form entblößt, der<br />

<strong>Wille</strong> selbst wäre, dieser aber nur durch Eingehn in<br />

die Anschauungsweise unsers Intellekts <strong>und</strong> daher nur<br />

mittelst Annahme der Form, objektiv wird. Der Raum<br />

ist die Anschauungsform der Materie, weil er der<br />

Stoff der bloßen Form ist, die Materie aber nur in der<br />

Form erscheinen kann.<br />

Indem der <strong>Wille</strong> objektiv wird, d.h. in die <strong>Vorstellung</strong><br />

übergeht, ist die Materie das allgemeine Substrat<br />

dieser Objektivation, oder vielmehr die Objektivation<br />

selbst in abstracto genommen, d.h. abgesehn von<br />

aller Form. <strong>Die</strong> Materie ist demnach die Sichtbarkeit<br />

des <strong>Wille</strong>ns überhaupt, während der Charakter seiner<br />

bestimmten Erscheinungen an der Form <strong>und</strong> Qualität<br />

seinen Ausdruck hat. Was daher in der Erscheinung,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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