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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64513 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1438<br />

ze, die Wahlverwandtschaft durch eine Seele in den<br />

Reagenzien, ja, das Fallen eines Steines durch eine<br />

Seele in diesem erklären müssen. Denn die Qualität<br />

jedes unorganischen Körpers ist eben so geheimnißvoll,<br />

wie das Leben im Lebendigen: auf gleiche Weise<br />

stößt daher überall die physische Erklärung auf ein<br />

Metaphysisches, durch welches sie vernichtet wird,<br />

d.h. aufhört Erklärung zu seyn. Nimmt man es streng,<br />

so ließe sich behaupten, daß alle Naturwissenschaft<br />

im Gr<strong>und</strong>e nichts weiter leistet, <strong>als</strong> was auch die Botanik:<br />

nämlich das Gleichartige zusammenzubringen,<br />

zu klassificiren. – Eine Physik, welche behauptete,<br />

daß ihre Erklärungen der Dinge, – im Einzelnen aus<br />

Ursachen <strong>und</strong> im Allgemeinen aus Kräften, – wirklich<br />

ausreichten <strong>und</strong> <strong>als</strong>o das Wesen der <strong>Welt</strong> erschöpften,<br />

wäre der eigentliche Naturalismus. Vom Leukippos,<br />

Demokritos <strong>und</strong> Epikuros an, bis herab zum Système<br />

de la nature, dann zu Delamark, Cabanis <strong>und</strong> zu dem<br />

in diesen letzten Jahren wieder aufgewärmten Materialismus<br />

können wir den fortgesetzten Versuch verfolgen,<br />

eine Physik ohne Metaphysik aufzustellen,<br />

d.h. eine Lehre, welche die Erscheinung zum Dinge<br />

an sich machte. Aber alle ihre Erklärungen suchen<br />

den Erklärern selbst <strong>und</strong> Andern zu verbergen, daß sie<br />

die Hauptsache, ohne Weiteres, voraussetzen. Sie bemühen<br />

sich zu zeigen, daß alle Phänomene, auch die<br />

geistigen, physisch sind: mit Recht; nur sehn sie nicht<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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