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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65410 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2335<br />

in diese nicht ein: er verhält sich daher zu ihnen wie<br />

unsere Sinnlichkeit zu etwanigen Eigenschaften der<br />

Körper, für die wir keine Sinne haben. Man kann<br />

z.B., nach allen meinen Auseinandersetzungen, noch<br />

fragen, woraus denn dieser <strong>Wille</strong>, welcher frei ist sich<br />

zu bejahen, wovon die Erscheinung die <strong>Welt</strong>, oder zu<br />

verneinen, wovon wir die Erscheinung nicht kennen,<br />

entsprungen sei? welches die jenseit aller Erfahrung<br />

liegende Fatalität sei, welche ihn in die höchst mißliche<br />

Alternative, <strong>als</strong> eine <strong>Welt</strong>, in der Leiden <strong>und</strong> Tod<br />

herrscht, zu erscheinen, oder aber sein eigenstes<br />

Wesen zu verneinen, versetzt habe? oder auch, was<br />

ihn vermocht haben möge, die unendlich vorzuziehende<br />

Ruhe des säligen Nichts zu verlassen? Ein individueller<br />

<strong>Wille</strong>, mag man hinzufügen, kann zu seinem<br />

eigenen Verderben allein durch Irrthum bei der Wahl,<br />

<strong>als</strong>o durch Schuld der Erkenntniß, sich hinlenken;<br />

aber der <strong>Wille</strong> an sich, vor aller Erscheinung, folglich<br />

noch ohne Erkenntniß, wie konnte er irre gehn <strong>und</strong> in<br />

das Verderben seines jetzigen Zustandes gerathen?<br />

woher überhaupt der große Mißton, der diese <strong>Welt</strong><br />

durchdringt? Ferner kann man fragen, wie tief, im<br />

Wesen an sich der <strong>Welt</strong>, die Wurzeln der Individualität<br />

gehn? worauf sich allenfalls noch antworten ließe:<br />

sie gehn so tief, wie die Bejahung des <strong>Wille</strong>ns zum<br />

Leben; wo die Verneinung eintritt, hören sie auf: denn<br />

mit der Bejahung sind sie entsprungen. Aber man<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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