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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63980 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 905<br />

Handlung, durch die gegebene <strong>Vorstellung</strong>en zuerst<br />

Erkenntnisse eines Objekts werden«. Hienach müßten<br />

die Thiere, da sie nicht urtheilen, auch gar keine Objekte<br />

erkennen. Ueberhaupt giebt es, nach Kant, von<br />

den Objekten bloß Begriffe, keine Anschauungen. Ich<br />

hingegen sage: Objekte sind zunächst nur für die Anschauung<br />

da, <strong>und</strong> Begriffe sind allemal Abstraktionen<br />

aus dieser Anschauung. Daher muß das abstrakte<br />

Denken sich genau nach der in der Anschauung vorhandenen<br />

<strong>Welt</strong> richten, da bloß die Beziehung auf<br />

diese den Begriffen Inhalt giebt, <strong>und</strong> wir dürfen für<br />

die Begriffe keine andere a priori bestimmte Form<br />

annehmen, <strong>als</strong> die Fähigkeit zur Reflexion überhaupt,<br />

deren Wesen die Bildung der Begriffe, d. i. abstrakter,<br />

nichtanschaulicher <strong>Vorstellung</strong>en ist, welche die einzige<br />

Funktion der Vernunft ausmacht, wie ich im ersten<br />

Buch gezeigt habe. Ich verlange demnach, daß<br />

wir von den Kategorien elf zum Fenster hinauswerfen<br />

<strong>und</strong> allein die der Kausalität behalten, jedoch einsehn,<br />

daß ihre Thätigkeit schon die Bedingung der empirischen<br />

Anschauung ist, welche sonach nicht bloß sensual,<br />

sondern intellektual ist, <strong>und</strong> daß der so angeschaute<br />

Gegenstand, das Objekt der Erfahrung, Eins<br />

sei mit der <strong>Vorstellung</strong>, von welcher nur noch das<br />

Ding an sich zu unterscheiden ist.<br />

Nach in verschiedenen Lebensaltern wiederholtem<br />

Studium der »Kritik der reinen Vernunft« hat sich mir<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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