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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64799 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1724<br />

Wie nun demnach die Nothwendigkeit nur der Erscheinung,<br />

nicht aber dem Dinge an sich, d.h. dem<br />

wahren Wesen der <strong>Welt</strong>, zukommt; so auch die Vielheit.<br />

<strong>Die</strong>s ist § 25 des ersten Bandes genügend dargethan.<br />

Bloß einige, diese Wahrheit bestätigende <strong>und</strong><br />

erläuternde Betrachtungen habe ich hier hinzuzufügen.<br />

Jeder erkennt nur ein Wesen ganz unmittelbar: seinen<br />

eigenen <strong>Wille</strong>n, im Selbstbewußtseyn. Alles Andere<br />

erkennt er bloß mittelbar, <strong>und</strong> beurtheilt es dann<br />

nach der Analogie mit jenem, die er, je nachdem der<br />

Grad seines Nachdenkens ist, weiter durchführt.<br />

Selbst <strong>Die</strong>ses entspringt im tiefsten Gr<strong>und</strong>e daraus,<br />

daß es eigentlich auch nur ein Wesen giebt: die aus<br />

den Formen der äußern, objektiven Auffassung herrührende<br />

Illusion der Vielheit (Maja) konnte nicht bis<br />

in das innere, einfache Bewußtsein dringen: daher dieses<br />

immer nur Ein Wesen vorfindet.<br />

Betrachten wir die nie genug bew<strong>und</strong>erte Vollendung<br />

in den Werken der Natur, welche, selbst in den<br />

letzten <strong>und</strong> kleinsten Organismen, z.B. den Befruchtungstheilen<br />

der Pflanzen, oder dem innern Bau der<br />

Insekten, mit so unendlicher Sorgfalt, so unermüdlicher<br />

Arbeit durchgeführt ist, <strong>als</strong> ob das vorliegende<br />

Werk der Natur ihr einziges gewesen wäre, auf welches<br />

sie daher alle ihre Kunst <strong>und</strong> Macht verwenden<br />

gekonnt; finden wir dasselbe dennoch unendlich oft<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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