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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63250 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 175<br />

auswendig lernt. <strong>Die</strong>se eigentliche empirische <strong>und</strong> unwissenschaftliche<br />

Erkenntniß gleicht der des Arztes,<br />

welcher Krankheit <strong>und</strong> Mittel dagegen, aber nicht den<br />

Zusammenhang Beider kennt. <strong>Die</strong>ses alles aber ist die<br />

Folge, wenn man die einer Erkenntnißart eigenthümliche<br />

Weise der Begründung <strong>und</strong> Evidenz grillenhaft<br />

abweist, <strong>und</strong> statt ihrer eine ihrem Wesen fremde gewaltsam<br />

einführt. Indessen verdient übrigens die Art,<br />

wie vom Eukleides dieses durchgesetzt ist, alle Bew<strong>und</strong>erung,<br />

die ihm so viele Jahrh<strong>und</strong>erte hindurch<br />

geworden <strong>und</strong> so weit gegangen ist, daß man seine<br />

Behandlungsart der Mathematik für das Muster aller<br />

wissenschaftlichen Darstellung erklärte, nach der man<br />

sogar alle andern Wissenschaften zu modeln sich bemühte,<br />

später jedoch hievon zurückkam, ohne sehr zu<br />

wissen warum. In unsern Augen kann jene Methode<br />

des Eukleides in der Mathematik dennoch nur <strong>als</strong> eine<br />

sehr glänzende Verkehrtheit erscheinen. Nun läßt sich<br />

aber wohl immer von jeder großen, absichtlich <strong>und</strong><br />

methodisch betriebenen, dazu vom allgemeinen Beifall<br />

begleiteten Verirrung, sie möge das Leben oder<br />

die Wissenschaft betreffen, der Gr<strong>und</strong> nachweisen in<br />

der zu ihrer Zeit herrschenden Philosophie. – <strong>Die</strong><br />

Eleaten zuerst hatten den Unterschied, ja öfteren Widerstreit<br />

entdeckt zwischen dem Angeschauten, phainomenon,<br />

<strong>und</strong> dem Gedachten, nooumenon25, <strong>und</strong><br />

hatten ihn zu ihren Philosophemen, auch zu Sophis-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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