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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64495 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1420<br />

zweiten Art sind, <strong>und</strong>, ohne selbst mit diesen in offenem<br />

Kriege zu stehn, plötzlich <strong>und</strong> unerwartet, großen<br />

Schaden auf dem Gebiete derselben anrichten.<br />

Zudem ist der durch die erwähnte <strong>Die</strong>nstbarmachung<br />

bezweckte Versuch, einem System, welches ursprünglich<br />

seine Beglaubigung außerhalb hat, dazu noch<br />

eine von innen geben zu wollen, seiner Natur nach,<br />

mißlich: denn, wäre es einer solchen Beglaubigung<br />

fähig; so hätte es keiner äußern bedurft. Und überhaupt<br />

ist es stets ein Wagestück, einem fertigen Gebäude<br />

ein neues F<strong>und</strong>ament unterschieben zu wollen.<br />

Wie sollte überdies eine Religion noch des Suffragiums<br />

einer Philosophie bedürfen! Sie hat ja Alles auf<br />

ihrer Seite: Offenbarung, Urk<strong>und</strong>en, W<strong>und</strong>er, Prophezeiungen,<br />

Schutz der Regierung, den höchsten Rang,<br />

wie er der Wahrheit gebührt, Beistimmung <strong>und</strong> Verehrung<br />

Aller, tausend Tempel, in denen sie verkündigt<br />

<strong>und</strong> geübt wird, geschworene Priesterschaaren, <strong>und</strong>,<br />

was mehr <strong>als</strong> Alles ist, das unschätzbare Vorrecht,<br />

ihre Lehren dem zarten Kindesalter einprägen zu dürfen,<br />

wodurch sie fast zu angeborenen Ideen werden.<br />

Um bei solchem Reichthum an Mitteln noch die Beistimmung<br />

armsäliger Philosophen zu verlangen,<br />

müßte sie habsüchtiger, oder, um den Widerspruch<br />

derselben zu besorgen, furchtsamer seyn, <strong>als</strong> mit<br />

einem guten Gewissen vereinbar scheint.<br />

An den oben aufgestellten Unterschied zwischen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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