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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65299 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2224<br />

treten ist <strong>und</strong> wahrscheinlich noch öfter eintreten<br />

wird. Ein Erdbeben von Lissabon, von Haity, eine<br />

Verschüttung von Pompeji sind nur kleine, schalkhafte<br />

Anspielungen auf die Möglichkeit. – Eine geringe,<br />

chemisch gar nicht ein Mal nachweisbare Alteration<br />

der Atmosphäre verursacht Cholera, gelbes Fieber,<br />

schwarzen Tod u.s.w., welche Millionen Menschen<br />

wegraffen; eine etwas größere würde alles Leben auslöschen.<br />

Eine sehr mäßige Erhöhung der Wärme<br />

würde alle Flüsse <strong>und</strong> Quellen austrocknen. – <strong>Die</strong><br />

Thiere haben an Organen <strong>und</strong> Kräften genau <strong>und</strong><br />

knapp so viel erhalten, wie zur Herbeischaffung ihres<br />

Lebensunterhalts <strong>und</strong> Auffütterung der Brut, unter äußerster<br />

Anstrengung, ausreicht; daher ein Thier, wenn<br />

es ein Glied, oder auch nur den vollkommenen Gebrauch<br />

desselben, verliert, meistens umkommen muß.<br />

Selbst vom Menschengeschlecht, so mächtige Werkzeuge<br />

es an Verstand <strong>und</strong> Vernunft auch hat, leben<br />

neun Zehntel in beständigem Kampfe mit dem Mangel,<br />

stets am Rand des Untergangs, sich mit Noth <strong>und</strong><br />

Anstrengung über demselben balancirend. Also<br />

durchweg, wie zum Bestande des Ganzen, so auch zu<br />

dem jedes Einzelwesens sind die Bedingungen knapp<br />

<strong>und</strong> kärglich gegeben, aber nichts darüber: daher geht<br />

das individuelle Leben in unaufhörlichem Kampfe um<br />

die Existenz selbst hin; während bei jedem Schritt<br />

ihm Untergang droht. Eben weil diese Drohung so oft<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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