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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65138 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2063<br />

Mensch die Wurzel seines Daseyns in der Gattung.<br />

Demnach ist sodann der Tod das Verlieren einer Individualität<br />

<strong>und</strong> Empfangen einer andern, folglich ein<br />

Verändern der Individualität unter der ausschließlichen<br />

Leitung seines eigenen <strong>Wille</strong>ns. Denn in diesem<br />

allein liegt die ewige Kraft, welche sein Daseyn mit<br />

seinem Ich hervorbringen konnte, jedoch, seiner Beschaffenheit<br />

wegen, es nicht darin zu erhalten vermag.<br />

Denn der Tod ist das démenti, welches das Wesen<br />

(essentia) eines Jeden in seinem Anspruch auf Daseyn<br />

(existentia) erhält, das Hervortreten eines Widerspruches,<br />

der in jedem individuellen Daseyn liegt:<br />

denn Alles was entsteht,<br />

Ist werth, daß es zu Gr<strong>und</strong>e geht.<br />

Jedoch steht der selben Kraft, <strong>als</strong>o dem <strong>Wille</strong>n, eine<br />

unendliche Zahl eben solcher Existenzen, mit ihrem<br />

Ich, zu Gebote, welche aber wieder eben so nichtig<br />

<strong>und</strong> vergänglich seyn werden. Da nun jedes Ich sein<br />

gesondertes Bewußtseyn hat; so ist, in Hinsicht auf<br />

ein solches, jene unendliche Zahl derselben von einem<br />

einzigen nicht verschieden. – Von diesem Gesichtspunkt<br />

aus erscheint es mir nicht zufällig, daß aevum,<br />

aiôn, zugleich die einzelne Lebensdauer <strong>und</strong> die endlose<br />

Zeit bedeutet: es läßt sich nämlich von hier aus,<br />

wiewohl <strong>und</strong>eutlich, absehn, daß, an sich <strong>und</strong> im letz-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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