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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64104 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1029<br />

merken, daß, wie Kant zu seiner Lehre von der Apriorität<br />

des Kausalitätsbegriffes eingeständlich veranlaßt<br />

worden ist durch Hume's Skepsis in Hinsicht auf<br />

jenen Begriff, vielleicht eben so Kants Kritik aller<br />

spekulativen Theologie ihren Anlaß hat in Hume's<br />

Kritik aller populären Theologie, welche dieser dargelegt<br />

hatte in seiner so lesens-werthen »Natural history<br />

of religion«, <strong>und</strong> den »Dialogues on natural<br />

religion«, ja, daß Kant diese gewissermaaßen ergänzen<br />

gewollt. Denn die zuerst genannte Schrift Hume's<br />

ist eigentlich eine Kritik der populären Theologie,<br />

deren Erbärmlichkeit sie zeigen <strong>und</strong> dagegen auf die<br />

rationale oder spekulative Theologie, <strong>als</strong> die ächte,<br />

achtungsvoll hinweisen will. Kant aber deckt nun das<br />

Gr<strong>und</strong>lose dieser letztem auf, läßt hingegen die populäre<br />

unangetastet <strong>und</strong> stellt sie sogar in veredelter Gestalt<br />

auf, <strong>als</strong> einen auf moralisches Gefühl gestützten<br />

Glauben, <strong>Die</strong>sen verdrehten späterhin die Philosophaster<br />

zu Vernunftvernehmungen, Gottesbewußtseynen,<br />

oder intellektuellen Anschauungen des Uebersinnlichen,<br />

der Gottheit u. dgl. m.; während vielmehr Kant,<br />

<strong>als</strong> er alte, ehrwürdige Irrthümer einriß <strong>und</strong> die Gefährlichkeit<br />

der Sache kannte, nur hatte, durch die<br />

Moraltheologie, einstweilen ein Paar schwache Stützen<br />

unterschieben wollen, damit der Einsturz nicht<br />

ihn träfe, sondern er Zeit gewönne, sich wegzubegeben.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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