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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63528 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 453<br />

kunst, so wie Schwere <strong>und</strong> Starrheit, auch zugleich<br />

das diesen ganz entgegengesetzte Wesen des Lichtes<br />

zu offenbaren bestimmt ist. Indem nämlich das Licht<br />

von den großen, <strong>und</strong>urchsichtigen, scharfbegränzten<br />

<strong>und</strong> mannigfach gestalteten Massen aufgefangen, gehemmt,<br />

zurückgeworfen wird, entfaltet es seine Natur<br />

<strong>und</strong> Eigenschaften am reinsten <strong>und</strong> deutlichsten, zum<br />

großen Genuß des Beschauers, da das Licht das erfreulichste<br />

der Dinge ist, <strong>als</strong> die Bedingung <strong>und</strong> das<br />

objektive Korrelat der vollkommensten anschaulichen<br />

Erkenntnißweise.<br />

Weil nun die Ideen, welche durch die Baukunst zur<br />

deutlichen Anschauung gebracht werden, die niedrigsten<br />

Stufen der Objektität des <strong>Wille</strong>ns sind <strong>und</strong> folglich<br />

die objektive Bedeutsamkeit Dessen, was uns die<br />

Baukunst offenbart, verhältnißmäßig gering ist; so<br />

wird der ästhetische Genuß beim Anblick eines schönen<br />

<strong>und</strong> günstig beleuchteten Gebäudes, nicht so sehr<br />

in der Auffassung der Idee, <strong>als</strong> in dem mit dieser Auffassung<br />

gesetzten subjektiven Korrelat derselben liegen,<br />

<strong>als</strong>o überwiegend darin bestehn, daß an diesem<br />

Anblick der Beschauer von der Erkenntnißart des Individuums,<br />

die dem <strong>Wille</strong>n dient <strong>und</strong> dem Satz vom<br />

Gr<strong>und</strong>e nachgeht, losgerissen <strong>und</strong> emporgehoben wird<br />

zu der des reinen willensfreien Subjekts des Erkennens;<br />

<strong>als</strong>o in der reinen, von allem Leiden des Wollens<br />

<strong>und</strong> der Individualität befreiten Kontemplation<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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