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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64447 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1372<br />

nen des Himmels <strong>und</strong> dem engen Gesichtsfelde des<br />

Teleskops: es tritt auffallend hervor, wann er, auf<br />

einen Anlaß, irgend eine Einzelheit aus seinem Wissen<br />

zur deutlichen Erinnerung bringen will, wo Zeit<br />

<strong>und</strong> Mühe erfordert wird, es aus jenem Chaos hervorzusuchen.<br />

<strong>Die</strong> Schnelligkeit hierin ist eine besondere<br />

Gabe, aber sehr von Tag <strong>und</strong> St<strong>und</strong>e abhängig: daher<br />

versagt bisweilen das Gedächtniß seinen <strong>Die</strong>nst,<br />

selbst in Dingen, die es zur andern Zeit leicht, zur<br />

Hand hat. <strong>Die</strong>se Betrachtung fordert uns auf, in unsern<br />

Studien mehr nach Erlangung richtiger Einsicht,<br />

<strong>als</strong> nach Vermehrung der Gelehrsamkeit zu streben,<br />

<strong>und</strong> zu beherzigen, daß die Qualität des Wissens<br />

wichtiger ist, <strong>als</strong> die Quantität desselben. <strong>Die</strong>se ertheilt<br />

den Büchern bloß Dicke, jene Gründlichkeit<br />

<strong>und</strong> zugleich Stil: denn sie ist eine intensive Größe,<br />

während die andere eine bloß extensive ist. Sie besteht<br />

in der Deutlichkeit <strong>und</strong> Vollständigkeit der Begriffe,<br />

nebst der Reinheit <strong>und</strong> Richtigkeit der ihnen<br />

zum Gr<strong>und</strong>e liegenden anschaulichen Erkenntnisse;<br />

daher das ganze Wissen, in allen seinen Theilen von<br />

ihr durchdrungen wird <strong>und</strong> demgemäß werthvoll, oder<br />

gering ist. Mit kleiner Quantität, aber guter Qualität<br />

desselben leistet man mehr, <strong>als</strong> mit sehr großer Quantität,<br />

bei schlechter Qualität. –<br />

<strong>Die</strong> vollkommenste <strong>und</strong> genügendeste Erkenntniß<br />

ist die anschauende; aber sie ist auf das ganz Ein-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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