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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64913 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1838<br />

des <strong>Wille</strong>ns <strong>und</strong> des Intellekts. <strong>Die</strong>ses eben erreicht<br />

im Genie seinen höchsten Grad, <strong>als</strong> wo es bis zur völligen<br />

Ablösung des Intellekts von seiner Wurzel, dem<br />

<strong>Wille</strong>n, geht, so daß der Intellekt hier völlig frei wird,<br />

wodurch allererst die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> zur vollkommenen<br />

Objektivation gelangt. –<br />

Jetzt noch einige die Individualität des Genies betreffende<br />

Bemerkungen. – Schon Aristoteles hat, nach<br />

Cicero (Tusc., I, 33), bemerkt, omnes ingeniosos melancholicos<br />

esse; welches sich, ohne Zweifel, auf die<br />

Stelle in des Aristoteles Problemata, 30, I, bezieht.<br />

Auch Goethe sagt:<br />

Meine Dichtergluth war sehr gering,<br />

So lang ich dem Guten entgegenging:<br />

Dagegen brannte sie lichterloh,<br />

Wann ich vor drohendem Uebel floh. –<br />

Zart Gedicht, wie Regenbogen,<br />

Wird nur auf dunkeln Gr<strong>und</strong> gezogen:<br />

Darum behagt dem Dichtergenie<br />

Das Element der Melancholie.<br />

<strong>Die</strong>s ist daraus zu erklären, daß, da der <strong>Wille</strong> seine<br />

ursprüngliche Herrschaft über den Intellekt stets wieder<br />

geltend macht, dieser, unter ungünstigen persönlichen<br />

Verhältnissen, sich leichter derselben entzieht;<br />

weil er von widerwärtigen Umständen sich gern ab-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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